Er spähte gerade an einer Mauer vorbei und schien sie nicht zu bemerken. Also näherte sie sich weiter und zupfte schließlich an seinem Ärmel. Überrascht und angespannt fuhr er herum, eine Hand schon am Griff seines Dolches. Sie zuckte zusammen und machte unwillkürlich wieder einen Schritt zurück. Ihre großen Kulleraugen richteten sich verunsichert auf ihn. Tarik seufzte und kniete sich zu ihr herunter. „Was machst du denn hier? Du solltest doch längst schlafen.“ Die Kleine stammelte vor sich hin „Ich…bin aufgewacht, als du weg bist. Ari und Finh waren auch nich da…Ich wollte nicht alleine bleiben.“Um ihre Aussage zu untermalen, schüttelte sie langsam den Kopf. Er musterte sie von oben bis unten, wie sie vor ihm stand, in ihrem ausgeblichenem Nachthemd und den abgetragenen Schuhen, die nicht mal zugebunden waren. „Du weißt doch, dass du hier nachts nicht herumspazieren sollst. Das ist gefährlich.“, sagte er eindringlich und machte sich daran ihre Schuhe zuzubinden. Fianah nickte und spielte währenddessen mit ihren Haaren, die sie sich um den Zeigefinger wickelte. „Ja weiß ich…aber…so alleine ists auch gefährlich. Was machst du denn hier? Vielleicht kann ich dir ja helfen und dich beschützen.“ Sie lächelte ihn an, was sich aber schnell änderte, als er anfing zu lachen. Sie verschränkte trotzig die Arme und zog die Brauen zusammen. „Nie lasst ihr mich mitmachen.“Er stubste ihr auf die Nasenspitze und schmunzelte. „Du bist ja auch noch viel zu klein dafür.“ Sie blinzelte und zog eine Schnute. „Bin ich gar nicht!“ Er richtete sich grinsend wieder auf und sah auf sie hinab. „Doch bist du, aber wenn du groß genug bist, nehme ich dich mal mit ja?“ Sie löste die Verschränkung ihrer Arme und nickte. „Versprichst dus? Ganz ehrlich?“Er griff nach ihrer Hand und drückte sie leicht. „Versprochen. Wenn du jetzt brav bist, bring ich dir auch irgendwas mit.“ Wieder grinste er sie an und hob sie schließlich auf seine Schultern. Sie jauchzte leise fröhlich auf und legte die Hände auf seinem Kopf ab. „Und was bringst du mit?“ Er sah zu ihr nach oben. „Du bist viel zu neugierig Fia. Das wirst du dann sehen, wenn du morgen früh die Augen aufmachst.“ Sie murmelte ein leises „Manno“ und rieb sich schläfrig die Augen. Tarik brachte sie schließlich wieder in ihre Behausung. Fianah war während des Weges schon auf seinen Schultern eingeschlafen und ließ die Arme links und rechts nach unten baumeln. Er verfrachtete sie ins Bett, zog ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. Wie immer fand ihr Daumen den Weg in ihren Mund und sie schlief tief und fest. Sie bemerkte nicht wie er sich wieder davon stohl, als Ari zurück kam. Auch nicht wie er drei Stunden später erschöpft in sein Bett fiel, nicht ohne ihr vorher etwas aufs Kopfkissen zu legen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Neun Jahre später~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Mir ist…vorhin etwas in die Hände gefallen. Ich hatte das ganz vergessen. Dabei war es lange Zeit mein liebstes Spielzeug. Ich denke unser Kind wird es eben so sehr lieben wie ich damals. Einfach weil es von dir kommt. Etwas von seinem Vater das es in Händen halten kann. Ich…war schon zu lang nicht mehr hier. Die Zeiten sind mal wieder…aufregend. Ich glaube ihr hattet Recht, als ihr sagtet ich hätte mich verändert. Im Moment…erkenne ich mich selber kaum wieder. Das kleine Mädchen in mir ist verschwunden…Ich bin mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist. Es fühlt sich allerdings merkwürdig an. Ist es so, wenn man erwachsen wird? Ich hoffe nicht…
Bryanne und Heridan haben mich in Stadel besucht. Als ich sie gesehen hab, wollte ich am liebsten das sie sofort wieder verschwinden. Gerade deswegen bin ich doch weg gegangen…um allein zu sein. Keinen von ihnen sehen zu müssen. Letztendlich war es allerdings doch ganz nett. Auch wenn es mir alles etwas banal vorkam…aber was oder welches Gespräch tut es nicht in letzter Zeit. Vieles hat seinen Sinn für mich verloren und je öfter ich unter ihrer Gesellschaft bin, umso schwerer wird es die Fassade aufrecht zu erhalten. Ich lache mit ihnen und ich grinse…aber es fühlt sich…komisch an. Ich hoffe das geht vorbei…Langsam glaube ich das Zeit keine Wunden heilt, sondern man nur lernt mit dem Schmerz zu leben.
Letztes Mal als ich hier war, traf ich Izhkarioth. Er sprach mir sein Beileid aus. Das Erste und Einzige Mal das ich das von jemandem hier gehört habe. Ich weiß nicht, ob er sich bewusst ist, was das für mich bedeutet hat. Ein kleines Stück Frieden. Ich muss unbedingt nochmal mit ihm reden…Als ich vorhin aufbrach um Chandro seinen Auslauf zu gönnen, sprach mich ein Mann an. Er behauptete ein Freund von Finh zu sein. So wie es aussieht, steckt er mal wieder in Schwierigkeiten. Ernsthaften Schwierigkeiten. Jedenfalls gab mir der Fremde die Beschreibung von Sethur…Ein Grund mehr ihn so schnell wie möglich aufzusuchen. Vielleicht habe ich Glück und er hat wirklich, wonach dieser Kerl sucht. Ich habe keine Lust schon wieder jemanden von uns zu Grabe tragen zu müssen.
Der Fürst…die Gespräche mit ihm sind…jedes Mal wie ein Kampf. Ein innerer genauso wie ein äußerer. Ich sollte lernen mein Herz zu verschließen und meinem Kopf den Vorrang zu geben. Vielleicht wird dann alles wieder besser. Vielleicht kann mir Heridan dabei helfen. Immerhin behauptete er mal sich völlig kontrollieren zu können. Ich wünschte…
Ihr Kopf ruckte herum, als sie hörte wie irgendjemand ihren Namen durch die Gegend brüllte. Sie eilte zum Zaun und fand dort eine der Wachen vor, die ihr von der bevorstehenden Niederkunft der Fürstin berichtete. Zumindest glaubte sie es wäre nun so weit. Eiligst rannte Fianah in ihr Zimmer, legte das Jojo, welches sie die ganze Zeit in der Linken hielt, auf die Kommode, schnappte sich ihre Tasche und machte sich auf den Weg zu Sybell.
Yay, noch jemand mit einem Jojo… Toll *hops* Jojos sind toll… *nickt*
Uh, dazu fällt mir ein Lied ein! *kram*
http://www.youtube.com/watch?v=c7F_lJFOlOY
[…]
Schließ dein Herz in Eisen ein
Lern geschickt und klug zu sein
Und glaub niemals an die Zärtlichkeit von Schlangen
Sprich nicht aus, was dich empört
Beug den Kopf wo sich’s gehört
Dass ich immer auf dich stolz sein kann
[…]
Schließ dein Herz in Eisen ein
Lern aus Vorsicht kalt zu sein
Und glaub niemals an die Ehrlichkeit der Wölfe
Nimm mit Dank was man dir gibt
Mach dich nützlich und beliebt
Dass ich immer auf dich stolz sein kann
Na mal gucken, ob ich sie so hinbiegen will 😉
Japp, definitiv Zeit für einen Besuch in der Krähenhöhe.
Soll ich am Eingang wieder Dolche verteilen? 😀
Hachja..wunderschöne Szene 🙂
Auf dass es Finh besser ergeht *gg*
Hu? 😀 Ich bin dezent verwirrt. Aber dennoch, schöner Blog! 😀
Dankeschön 🙂