Bereits der zweite. In zwei Nächten. Die Träume kehren zurück. Träume von Ängsten, von vergangenen und neuen. Es wäre auch zu optimistisch, zu erwarten, dass Jahre der Qual spurlos vorbeigehen sollten. Streng genommen habe ich drei mal ein neues Leben angefangen. Und doch werde ich es nicht los.
Das erste Mal, die Abkehr von meinem Vater. Die Weigerung, sein Handwerk zu lernen, die Annahme von Fuhrguts Angebot. Es war der entscheidende Schritt, der mir die Türen in eine bessere Zukunft öffnen würde. Zumindest hatte Livrada das immer behauptet. Es mochte mir zwar den Weg geöffnet haben, aber der Weg… er war der Horror. Es ist ungewöhnlich, wenn sich jemand gezielt entscheidet, etwas ganz anderes zu sein als der Rest seiner Zeitgenossen. Und jeder einzelne von ihnen hat mich das spüren lassen.
Das zweite Mal war mein Weg nach Bree. Sobald ich von Fuhrgut aus der Lehre entlassen wurde. Mein neues Leben hatte drei entscheidende Vorteile: Zum ersten hatte ich dort eher die Chance, Aufträge zu erhalten, als in Schlucht. Ein Heiler reicht für solch ein Dorf. Zum zweiten hatte ich durch die Bibliothek dort und die Gelehrte Gesellschaft die Möglichkeit, mich weiterzubilden, weitere Dinge zu lernen. Und der dritte… Abstand von dem Idiotenpack in Schlucht. Leider ging mit diesem Wechsel auch ein neues Problem einher – Bree. Die Stadt ist wesentlich unangenehmer. Aber es war ein Vorteil, dass sie sich nicht auf mich fokussiert hatte.
Das dritte Mal… es war die Abkehr von dieser Stadt. Der Neuanfang in Minas Faer. Ich bin nicht mehr auf das Breeland angewiesen. Es war eine Entscheidung, die mein Leben sicherer machte. Manche haben es seltsam gefunden, meine Selbstbestimmung dafür teilweise aufzugeben. Aber – niemand bestimmt für sich selbst. Wer um zu überleben auf andere angewiesen ist, ist, auch wenn er selbst die Dienstleistung anbietet, niemals sein eigener Herr. Der größte Einfluss den man in so einem Fall selbst nehmen kann, ist, selbst jemanden auszuwählen, zu dem man sich in gezielte Abhängigkeit begibt. Es ändert die Situation nicht, aber schafft Gewissheit.
Die einzige Schwierigkeit, die bleibt, sind Erinnerungen. Ausgelöst durch Belanglosigkeiten, durch Treffen mit Personen. Gewissermaßen eine Überschneidung eines alten Lebens mit dem Neuen.
Mit so etwas werde ich immer zu kämpfen haben. Ich hoffe Nephilem macht sich keine allzu großen Sorgen…
Nephi macht sich immer die Menge an Sorgen, wie sie für angemessen hält. Der Heirdan weiß ja auch meistens wie er sie beruhigend belatschern kann ;).
Armer Heri *schnüff* Nephi muss wohl doch noch mal wen verhauen.