Eine Frage der Ehre

Cenedor Faeryllian
18. Juni 2010 • Kommentare: 5

Helles Tageslicht flutete den kleinen Raum und weckte auch den letzten Bewohner des Hauses. Jener streckte sich ausgiebig und öffnete beinahe gelangweilt die Augen. Eine wahre Frechheit war das, denn normaler Weise war es noch lange nicht Zeit den wohl verdienten Schlaf zu beenden. Nichts desto trotz schien etwas die Aufmerksamkeit des Verschlafenen auf sich zu ziehen. Dieses Etwas saß an einem Tisch und arbeitete. Arbeitete? Nein. Vielmehr hatte es den Anschein, als lud es zur Jagd ein.

Dies sind die Aufzeichnungen Cenedor’s, Marik’s Sohn.

Wir schreiben den 18. Juni im Jahre Denethor’s, Ecthelions’ Sohn. Ich glaube, dass bereits jeder davon gehört hat. Zumindest jeder, der im Dienste eines namenhaften Adeligen steht. Politische Hochzeiten. Selten geschlossen aus Liebe. Noch seltener geschlossen, weil die beiden Häuser eine gute Bindung pflegen. Aber zumindest dieses Mal scheint es mit der Liebe geklappt zu haben. Elmion Cardaan, nunmehr Elmion Valdoran, Graf eben jenen Hauses und seine Frau Edisa Valdoran gaben sich letzthin den Schwur für die Ewigkeit. Beide schienen zumindest für diesen bestimmten Augenblick ihre Pflichten gegenüber ihrem Haus sowie ihren Herren vergessen zu haben und sich lediglich über den glücklichen Umstand zu freuen, endlich das zu sein, wonach sie sich gesehnt haben.

Auf leisen Sohlen, sozusagen, schlich sich das besagte Murmeltier leise an. Dieses Etwas, was jener Mann am Tisch in der Hand hielt und bewegte, wackelte beinahe schon provokant hin und her. Es war fast so, als würde jede Phaser von diesem Etwas einen verhöhnen, einen herausfordern zur Jagd. Oh, aber man musste geduldig sein. Nicht, dass der Mann einen noch bemerkte und die Beute schließlich versteckte. Nein, das wäre alles anderes als eine erfolgreiche Jagd..

Doch trotz des glücklichen Moments, hatte der frischgebackene Graf anscheinend eines vergessen. Er stand während der gesamten Feierlichkeiten unter der Beobachtung unseres Herrn Cinlir. Daher kam es wohl, wie es kommen musste. Herr Elmion schien mehr als nur einen Fehltritt zu begehen und erlaubte sich, zu guter letzt und zum großen Unmut unseres Herrn Cinlir, einen Scherz, welchen er besser hätte für sich behalten. Ich weiß nicht, wie das Gespräch verlief mit unserem Herren und der Fürstin von Valdoran – es geht mich einfache auch nichts an – aber es schien deutliche Eindrücke auf Herrn Elmion hinterlassen zu haben. Er wurde zum Strafdienst eingeteilt und ich habe irgendwie das Gefühl, dass jene Strafe noch milde gewesen ist..

Endlich. Die Beute war nur noch höchstens zwei Katzensprünge entfernt. Aber genau da lag das Problem. Wenn der Mann das Vorhaben bemerkte, würde er die Beute eindeutig in diesem elenden Holzding einsperren. Und dann halfen alle Einbruchsversuche der doch recht kleinen Bekannten Welt des Jägers nichts – die Beute war unerreichbar. Aber vielleicht über die Fensterbank … dann wäre es nur noch einen kleinen Satz entfernt …

Wahrscheinlich strafen mich meine Worte Lügen, doch hat es den Anschein, als würde mich mein Herr Cinlir beinahe genauso gut verstehen, wie mein Leutnant. Ich berichtete ihm gestern von dem Ehrenduell mit Schriftführer Izhkarioth vor dem Nordtor Brees. Wahrscheinlich hätte ich es besser wissen müssen, denn, wie mein Herr schon sagte, war es von Anfang an klar, wer dieses Duell gewinnen würde. Dennoch. Nach dem Wortwechsel in dieser Kaschemme, hatte ich keine andere Wahl. Es ging hierbei nicht länger um Teresa ansich, sondern vielmehr darum, wie der Schriftführer eine Frau behandelte. Sie zu schlagen, sie für seine Lügen zu missbrauchen und gar seinen Eid vorschieben, um seine eigene Haut zu retten, sind Dinge, die ich selbst einem Eidmann – einem Bruder – nicht verzeihen kann. Deshalb blieb mir keine andere Wahl, als ihn zu fordern. Aber eines muss man ihm trotz seines unehrenhaften Verhaltens lassen.. er stellte sich dem Duell und hat sich für einen federschwingenden Schreiberling gut geschlagen. Anscheinend hatte er einen guten Lehrer, wenngleich dieser Mann trotz alle dem keine zwei Gegner in einer echten Schlacht überleben würde.

Geduld war eine Tugend. Eine lästige Tugend, denn es viel dem Jäger immer schwerer die Nerven zu behalten. Vor allem, weil seine Beute vor seinen Augen hin und her tanzte. Der Mann jedoch schien noch nicht bemerkt zu haben, das ganz offensichtlich die Jagdsaison ausgerufen wurde. Er war zu beschäftigt dunkle Farbe auf dieses weiße Papier zu schmieren. Umso besser für den Jäger, welcher langsam zum Sprung ansetzte…

Der Kampf ging wie erwartet aus. Und die Reaktion von Teresa fiel ebenfalls wie erwartet aus. Sie würde mich töten, wenn sie könnte. Jedoch liegt genau da das Problem. Sie denkt, dass sie es kann und ich traue es ihr durchaus zu mich von hinten zu erdolchen aber es verhält sich dabei wie bei einer Jagd. Wenn sich die Beute bewusst ist, dass sie Ziel des Jägers ist, ist sie so umso aufmerksamer, wenn das Jagdhorn erklingt. Und sobald jemand die Klinge gegen mich erhebt, ist er lediglich ein Feind. Nichts weiter. Und alle Feinde erleiden dasselbe Schicksal; Den Tod. Aber zuerst einmal steht der Befehl meines Herrn aus, ihm den Schriftführer Izhkarioth vorzuführen, weil es den Anschein hat, dass er einen klaren Befehl missachtet hat. Dieses Duell hat also mehr ausgelöst, als einen Streit zu klären. Vielmehr war es der Auslöser für etwas Größeres. Man darf gespannt sein, wie sich der Schriftführer verhält. Ob er wieder ausreden findet oder zu seinen Fehlern steht..

Blut für Blut.

Als der Mann das Buch zu klappte, setzte der Jäger zum Sprung an. Mit der Eleganz eines Säbelzahntigers stürzte er sich auf seine Beute mit ausgefahrenen Krallen. Das Letzte, was man hörte, war das zersplittern eines Tintenfaß’s und der erboste Ruf eines Gardisten..

„Meine Feder! Gib sie wieder her, du verdammtes Biest!“

  1. Giselher Aldorn sagt:

    Katze 1. Mensch 0 😀

  2. Cenedor erdolchen wäre ist halb so witzig, wie die Spuren der katzenhaltung an ihm zu sehen.

  3. Ardeyn sagt:

    Das ist keine Katze. Es ist ein Monster.

  4. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.

  5. Cinlir Winthallan sagt:

    Bwuahaha! Die Katze ist geil. 😀

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