Warte mal, war ich nich eben noch in ’ner fröhlichen Runde und hab von ’ner Wildfremden zwei Flaschen Rum geschenkt gekriegt? Was, bei den weißen Ärschen der Angmarim, is denn jetz schief gelaufen?
Augen auf.
Ich zwinkere langsam.
Nebel. Ach nee, da is ’ne Wand und ’n Stuhl, und ich lieg‘ in ’nem weichen Bett. Noch nie gesehen, den Raum. Scheiß drauf. Is gemütlich.
Augen zu.
Ari is ’ne heiße Braut. Holla! Kann verstehn, warum Tarikh seine Finger nich von ihr lassen konnte. Sie zerdeppert die leere Flasche am Haus von diesem blaublütigen Penner. Sagt, daß er der is, der Tarikh geschnappt und hergeschleift hat. Tarikh gehts gerade bestimmt am besten von uns. Hat von Ari und mir gleich zwei Flaschen Rum reingezwirbelt gekriegt. Hoffentlich is irgendwas davon tief genug in die Erde gesickert. Ich drehe Kreise um den Baum, den sie auf sein Grab gestellt haben. Nächstes Mal machen wir was mit Feuer. Wie beim Frühlingsfest, wenn alle betrunken sind und man leichter an die Geldbeutel der Leute kommt.
Da geht die Tür auf, und der Graf gesellt sich zu unserem Fest dazu.
Augen auf.
Ein Gesicht. Ich kanns nich erkennen, obwohl es ziemlich nah an an meinem is. Aber ich kann den verdammten Knoblauchatem riechen und kriege mit, daß er an mir rumfummelt.
Was zur…
Kacke, is das heiß hier! Ich klebe am Kissen und hab meine eigenen Haare im Mund.
Jemand drückt meinen Unterkiefer nach unten.
Jetzt erkenne ich das Gesicht von Flusswieser und spüre, wie mir eine kühle Flüssigkeit den Rachen runterläuft. Das fühlt sich gut an.
Moment mal… Flusswieser?!
WAS ZUR…
Augen zu.
Was hat der für’n Problem? Hält sich seinen eigenen Dolch mit der Klinge voran an die Brust und sagt, daß wir zustoßen sollen. Ari sagt, sie kanns nich. Und ich? Kann ich’s?
Klar, kann ich. Aber so ist das unbefriedigend. Ich hab mir die Sache anders vorgestellt. Der soll Angst haben, oder wenigstens Respekt. Und vor allem soll er seinen Dolch in die Hand nehmen und mir einen richtigen Kampf liefern. So nah kommen wir an einen von Tarikhs Mördern nie wieder ran. Ari und ich zerren ihn hinter sein Haus, als wir unten auf der Straße die Patroullie sehen. Der Penner hat immer noch keine Angst. Alles, was ich in seinen Augen sehe ist Gleichgültigkeit. Was machen die hier nur aus den Leuten, daß denen ihr eigenes Leben scheißegal ist?
Was wird das hier? ‚Ne Labernummer?
Nich mal, als ich ihm meine Faust ins Gesicht ramme, macht er irgendwas.
‚Ne Labernummer. Ich fass es nich. Also schön, dann erzähl mir mal was.
Augen auf.
Verdammt, mal ’n bisschen aufpassen! Fühlt sich an, als würde jemand ’ne Schnur durch meinen Hals ziehen. Ein ekelhaftes Geräusch is zu hören. So als würde man Haut abziehen oder so. Klingt nass und fängt an zu stinken. Lange kann ich mir darüber keine Gedanken machen, weil dann die Schmerzen kommen.
Dann begreife ich erst, daß dieses Geräusch irgendwo von mir kommt.
Und verdammt noch mal! Draußen is Sommer. Mach mal jemand den Kamin aus. Is ja nich auszuhalten.
Ich werde auf die Seite gestoßen und schaue jemandem genau in den Schritt, der da auf ’nem Stuhl neben dem Bett sitzt.
Als ich hochsehe, hab ich Mühe, den Grafen zu erkennen. Könnte daran liegen, daß sein Gesicht aussieht wie ’ne dicke Blutwurst.
Als ich versuche zu lachen, fühlt es sich an, als hätte ich ein Sägeblatt im Hals.
Keine Ahnung, wie lange ich mir danach die Seele aus dem Leib huste.
Ich wette, jetz hat er was zu lachen.
Augen zu.
Ich fühle mich an Sethur erinnert. Wir stehen da und reden. Er hat keine Waffe, dafür hab ich meine und seine. Und er hat sie mir freiwillig gegeben. Und ich hör auch noch zu, anstatt denen endlich mal zu zeigen, was passiert, wenn sie einen von uns einfach umlegen. So läuft das nunmal nich. Aber Kacke, ich tu’s nich. Ich höre zu. Und ich überleg mir sogar ein Gegenangebot. Denn als ich gehen will, sagt er mir, daß ich noch den Dolch hab, der ihn an seinen toten Bruder erinnert. Da schlag‘ ich ihm einen Tausch vor. Bruder gegen Bruder. Er soll sich’s überlegen.
Keine zwei Meter weiter hat er sich’s überlegt. Hat von irgendwoher einen zweiten Dolch gezaubert und nach mir geworfen.
Fein, das bedeutet zwei Sachen.
Erstens: Ich komm endlich noch zu ’nem Kampf mit dem.
Zweitens: Der Bursche hat doch Eier.
Weil es um den Dolch geht, behalt‘ ich den einen, geb‘ ich ihm aber seinen zweiten Dolch und eins meiner Schwerter. Das könnte spannend werden. Und dann? Sein Angriff is lächerlich, aber er bewegt sich wie ’ne Qualle. Ich setz auf Geschwindigkeit und lauf genau in mein eigenes Schwert, das er zur Verteidigung hochhält. Von der Spitze bis zur Parierstange einmal quer über den Hals. Ich bin kein Anfänger. Gebt mir dicke Schläger wie Brokor oder elegante Katzen wie Felinda. Aber keine Viecher ohne Knochen wie diesen Burschen.
Statt mich umzulegen trägt er mich durch die Siedlung. Es gibt ’n hübschen Aufruhr, und dann wird’s langsam dunkel.
Augen auf.
Der Graf is immernoch im Zimmer.
Weil ich dazu gelernt hab, lache ich nich, als mir klar wird, daß es schon wieder passiert is. Ich waffel mich mit einem und lande dann in seinem Bett.
Aber diesmal wirds wohl keine hübsche Nummer wie mit Felinda. Kein Geschäft wie mit Rogonn oder Sethur.
Diesmal, Rattner, könntest Du gewaltig am Arsch sein.
Überlebe bloß du Arsch! *g*
Also ich stand da so mit meinem Dolch neben dem Bett… Und dann bin ich gestolpert… Und dann ist da diese Klinge zufällig nochmal über den Hals geschabt. Ehrlich! Ich konnte das doch vorher nicht wissen!
Also ich kenn da jemanden der da jemanden kennt der mal was gehört hat … also ich meine so mit Unfällen*leise tuschelnd*
Fias Kopf hat auch nur unfallmäßig die Flasche getroffen. So ist das eben^^ 😀
Aber ist doch toll. Atherton und Finh machen Pyjama-Party mit heißer Milch und Keksen und lernen sich mal so richtig kennen. Quatschen über Jungs und Klamotten und so. Und wenn Finh dann wieder gesund ist, gehen sie sich wieder an die Gurgel.
Hach!
*wischt eine bittere, einzelne Träne mit zitternder Hand aus dem Augenwinkel* Wie konntest Du, Atherton? 😀 Tss tss. 😉