Lembas I

Gwaethil Eglainion
1. September 2010 • Kommentare: 3

Dies war einst Rhudaur. Die Überbleibsel des alten Reiches sind noch gegenwärtig. Nun aber werden sie bewohnt von Feinden, und der Weg ist voller Gefahren. Erst nach dem Erreichen der Feste Guruth, die im Schatten des Amon Sûl gelegen ist, gestatten wir uns eine Rast. Silalir teilt das Brot mit uns. Annamel wählt den Ruheplatz. Ich beobachte beide schweigend.
Ein seltsamer Unfrieden herrscht zwischen meinen Begleiterinnen, seit Silalir um den jungen Sproß zwischen Annamel und mir weiß, der suchend seine jugen Wurzeln in die Erde senkt. Und während wir nicht einmal wissen, ob es gut ist, ihn gedeihen zu lassen, rät Silalir uns zu seinem Ende. Nein, sie rät nicht uns. Sie rät mir allein und erinnert mich an meine Pflicht. Und so muss ich mich fragen, ob mein Name und seine Bedeutung ein solches Band ausschließt.
Später gebe ich ihr meine Antwort.
Mein Name…
Er sagt mir nun:

Er wird hier verweilen, bis der Tod ihn zum Meer hin ruft.
Er wird schützen und bewahren, was wir gewesen sind.
Er wird gleichzeitig nicht länger die Pfade seines Volkes begehen.
Er wird jenen dienen, die es wert sind, geliebt zu werden.

Und lange dachte ich, die Bedeutung meines Namens wäre auch:

Er wird einsam sein.

Doch dies kann nicht die Bedeutung sein, die ihm einst zugeteilt wurde. Es obliegt mir allein, dies zu entscheiden. Ich habe dies nun begriffen. Nun ist es an Silalir, es zu verstehen.
Der Weg ist noch lang.
Voran geht Annamel. Sie trägt die Leichtigkeit und Anmut junger Blätter zur Schau. Alles was sie tut erfüllt sie mit Freude, scheint es. Ihre Musik erfüllt unsere Nächte. Manches Mal suchen ihre lächelnden Augen die meinen. Dann trägt sie Licht in den Schatten meiner Kapuze. Und in jenen Augenblicken bin ich unachtsam. Annamel ist es, die von Zeit zu Zeit die Stille bricht, als sie Silalir und mir Fragen stellt. Sie ist die Luft, die Regung bringt an stille Orte.
Hat sie mein Lächeln gesehen? Jedes mal?
Sanft berühren ihre Finger die meinen, als wir uns schwören, keine Fragen mehr zu stellen, deren Zeit noch nicht gekommen ist. In Imladris wird es sich entscheiden.
Silalir geht neben mir und bewacht die Umgebung wie ich selbst. Da sie auf langes Leben zurückblicken kann, führt sie die gelassene Sicherheit der Alten vor sich her wie ich meinen Schild. Sie schätzt Situationen ein und bewertet sie nach ihrer Sicht. Sie klärt auf. Sie richtet. Sie lehrt. Sie ist die Erde, die uns Standfestigkeit gibt und verhindert, daß wir fallen. Und sie lehrt uns die Kunde von den Morna Draugh. Es gibt viele Gleichnisse zu uns selbst, stelle ich fest.
Ich selbst bin nun wieder ein Tirn. Eisen hat Wasser ersetzt. Ich muss schützen und wahren. Ich horche, wache und schweige.

  1. Elmion sagt:

    Aber Wasser ist wertvoll! 🙁

    Schöner Blog Gwaddi 😀

  2. Cinlir Winthallan sagt:

    Verrat an meiner armen Tochter! Aber ich verzeihe euch trotzdem. *g*

  3. Gwaethil Eglainion sagt:

    Tut mir leid, Meister, aber ich habe beschlossen, den Elben doch glücklich werden zu lassen.

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