Dol Amroth in Gondor, vor wenigen Monaten
„Tut mir leid, aber ich kann nicht. Ich muss zurück und ich werde zurück gehen, schon bald.“
Dieser Satz versetze Ealothirs pochendem Herzen einen schärferen Stich, als jeder Dolchstoß je dazu in der Lage gewesen wäre. Gerade hatte er seinen Gast Sveawyn indirekt dazu aufgefordert länger in Gondor – länger bei ihm zu verweilen. Mit dem Gefühl, seine Enttäuschung nicht verbergen zu können nickte er kaum merklich.
„Ich verstehe, wir sollten uns nun auf den Heimweg machen.“
Schweigsam setzten Sveawyn und Ealothir ihren Weg, zurück von ihrem Ausritt, fort.
Die nächsten Tage vor Sveawyns Abreise schwirrten die Gedanken des Händlers umher. Natürlich, Leotiel hatte es gesagt, sie musste zurück. Sie hatte einen Eid geleistet. Ealothir nahm solche Dinge selbstverständlich ernst. Und doch, schien es ihm als hätte sie nichtmal flüchtiges Interesse gezeigt, in Dol Amroth zu bleiben und die Stadt, dass Land, seine Familie und schließlich auch ihn näher kennen zu lernen.
„Sie reist morgen früh ab.“
Tief in Gedanken hatte Ealothir das Erscheinen seiner Schwester nicht bemerkt, erst ihre Worte und die Hand auf seiner Schulter ließen ihn aufschrecken.
„Morgen früh bereits?“
„Ja“, Leotiel nickt sachte, „Möchtest du dich nicht noch verabschieden?“
„Ich… werde vielleicht gleich nach ihr sehen, oder sie morgen früh verabschieden. “
Leotiel sah ihren Bruder mit einem Stirnrunzeln an:
„Was ist los mit dir? Du wirkst etwas durcheinander, wenn ich ehrlich bin. Und Sveawyn ignorierst du die letzten Tage gänzlich.“
„Es ist nichts, Schwester.“, Ealothir bemühte sich angestrengt um ein beruhigendes, wenn auch unaufrichtiges Lächeln. „Es ist nichts…“
Der nächste Tag
Langsam trat Ealothir an die bepackten Pferde heran.
„Ihr seid der Geleit für Sveawyn?“
Die Angesprochenen Männer nickten knapp.
„Ja, Herr. Doch die Dame ist noch im Haus. Sollen wir sie rufen lassen?“
„Nein, keine Sorge. Ich möchte nur etwas für sie einpacken.“
Mit einem fast schuldbewussten Blick machte sich Ealothir an Sveawyns Gepäck zu schaffen. Kurz blitzte das Rot einer Rose auf, ehe er ihre Tasche verschloss und den Wachen und Pferden wieder den Rücken zukehrte, den Gedanken im Kopf, dass er Sveawyn niemals wieder sehen würde und einem lange vergessen geglaubtem Gefühl im Herzen.
Dol Amroth in Gondor, vor wenigen Wochen
„Ich werde dich begleiten.“ Ealothir sprach diese Worte mit einem Nachdruck, der Leotiel stutzen ließ.
„Du möchtest mich begleiten? Ich würde mich freuen, aber… Wie kommst du zu diesem Wunsch?“
„Ich habe diese Lande noch nie bereist. Außerdem ist mir der Gedanke nicht behaglich, dass du alleine reist und ohne jede Unterstützung mit allem zurecht kommen musst. Desweiteren wäre es durchaus möglich, in Bree potentielle Handelswege zu erschließen, oder fremdvölkische Waren zu betrachten. Und über ein Wiedersehen mit Sveawyn würde ich mich ebenso freuen, wie du es tust.“
Schließlich hatte Leotiel eingewilligt, dass Ealothir sie nach Bree zum Verkauf von Corens Haus begleiten würde. Das Lächeln, dass sie ihm nach dem Gespräch zukommen ließ, gab ihm keinen Aufschluss darüber, ob sie seine wahren Beweggründe für diese Reise erraten hatte. So oder so, der Gedanke, Sveawyn wieder zu sehen berührte Ealothirs Herz, so sehr, wie er es seit seinem Verlust vor einigen Jahren nicht mehr verspürt hatte.
Bereits eine Woche später machten sich Leotiel und Ealothir auf den Weg nach Bree.Für Leotiel war es einer Verpflichtung, der sie folgte. Sie musste Corens Erbe verwalten.
Doch für Ealothir war es der Weg, den ihm sein Herz zeigte.
Wo die Liebe hinfällt – und führtEalothir Ahrenholz22. Oktober 2010 • Kommentare: 3 • |
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Folge der roten Rose … :))
Hui na das klingt doch vielversprechend 🙂
Dann gibt es irgendwann lauter kleine Holzpferde handelswütige Sveawyns die, die fürstenkinder um ihr erpartes bringen und Nephilem wird die Kindergartentante *eifrig nick* Dann ist die sozial, medizinische Komponente perfekt :))