Hausrecht

Ellena Elteror
13. Dezember 2010 • Kommentare: 2

Der Verwalter sah nicht ein, warum die junge Baroness, oder vielmehr nunmehr Freifrau, sich einfach in die Angelegenheiten der Baronie mischen sollte und war bereit, dies auch zu erklären:  „Herrin. Es ist nicht üblich, dass Frauen sich um derlei Dinge kümmern.“ Die angesprochene Frau regte sich trotz der Zurückweisung kaum. Ihr Blick ruhte auf dem Verwalter während sie höflich lächelte. „Ich bin sicher“,  hob sie an,  „dass Ihr Eure Arbeit tadellos erledigt, Baeriond. Weshalb Ihr in der Lage sein werdet, mir binnen sieben Tagen einige Dinge zur Verfügung zu stellen.“ Der Verwalter öffnete den Mund und schloss ihn auch direkt wieder. Er konnte einfach nicht entscheiden, was die Baroness dachte, oder wie sie seinen Affront bewertete. Diese Frau lächelte schlicht, ignorierte seinen Hinweis und gab ihm so ganz nebenbei ihren Befehl weiter. Baeriond gab sich geschlagen. „Ja, Herrin. Was wünscht ihr, dass ich beschaffe?“

Es war eine längere Liste. Wolldecken und Mäntel waren ebenso darauf zu finden, wie Grundnahrungsmittel. Etwa Brot, aber auch Pökelfleisch und ähnliche haltbare Nahrung. Baeriond wollte zunächst einwenden, dass der Haushalt all diese Dinge brauche, und natürlich hatte Frau Ellena gelächelt und dann in aller Ruhe geantwortet, dass sie sicher sei, dass er schon abzweigen könne, was sie wünsche.

Es war auch Baeriond, der dafür sorgte, dass die Güter ihr Ziel fanden. Auch hier war die Weisung der Baroness klar gewesen. Er hatte den Befehl, die Güter auf die drei Armenküchen zu verteilen. Er sollte keine Fragen stellen und darauf verzichten, übermäßigen Dank einzufordern. Er sollte geben. Sonst nichts.

Ellena lächelte, als sie den Verwalter entließ. Das Lächeln galt niemanden, denn es war sonst niemand im Raum. Es war ihr eigenes Lächeln. Mochte ihr Vater bestimmt haben was er wollte, mochten die vermeintlich Großen des Reiches tun, was zutun war. Sie würde auf  ihre Weise dem Motto des Hauses folgen. Insbesondere in diesen Tagen, in denen der Krieg nahe war und jene, die ohnehin wenig hatten, noch mehr litten.
Möge ihnen für wenige Stunden der Weg hell erleuchtet sein.

  1. Sybell sagt:

    *Ellena beflausch und vermiss*

  2. Giselher sagt:

    Ich vermisse sie auch ein klein wenig zuweilen. 🙂

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