Landverschickung

Briefarchiv
25. Februar 2011 • Kommentare: 0

Der Brief trägt kein Siegel, lediglich eine Adresse wurde obenauf gesetzt. „Dem Bevollmächtigen seiner Gnaden, Herzog Winthallan zu Ost-Agar, Fürst zu Minas Faer oder seine Gnaden selbst“.  Der Brief wird von einem jungen Mann überbracht, der vielleicht 15 Sommer gesehen hat. Dessen Kleidung sieht abgenutzt aus, wie man es nach einer längeren Reise erwarten darf, sonst aber durchaus gepflegt.  Am Gürtel trägt er ein Schwert und den obligatorischen Dolch, Gürtel und Waffen sehen neu und nahezu unbenutzt aus.

Sehr geehrter Herr,

mein Name ist Ser Eriand zu Linhir und ich stehe in Diensten des Barons. Ich wage es, mich an euch zu wenden, da ich durch Freiherrn Tharlegond Elteror ermutigt wurde, dies zu tun. Er versicherte mir, dass Ihr meinem Ansinnen die gebotene Aufmerksamkeit schenken würdet und so hoffe ich auf Eurr Wohlwollen und vielleicht auch auf Euren Großmut.

Der Bote dieses Briefes heißt Turgon, wie ihr unschwer erkennen könnt, handelt es sich um einen jungen Mann, der in vielen Dingen noch zu unerfahren ist. Mein Sohn ist durchaus folgsam und gelehrig, allerdings zog es er bisher vor, sich seinen Büchern und den Geschichten seines Lehrers zu widmen, sein Interesse das Schwert für seinen Lehnsherrn zu erheben, war ihm nie mehr als eine Pflicht, die er zu erfüllen hatte.

Ich muss Euch nicht sagen, wie es um den Krieg in unserem Land steht zumal der Baron von Linhir sich entschlossen hat, seine Gefolgsmänner in den Dienst des Truchseß zu stellen. Mein Sohn wird in dieser Lage kaum etwas lernen können, stehen wir doch mehr oder minder offen in einem Krieg mit einem Feind, dessen Stärke wir nur ahnen können. Ich fürchte um meinen Sohn, er wird hier sein Lebn verlieren, bevor er in der Lage ist, sich zu verteidigen oder gar sei. Schwert im Dienst seines Herrn siegreich zu führen.

Ich hoffe sehr, dass Ihr meinen Sohn in Eure Obhut nehmen könnt, ist doch Euer Haushalt derzeit fern des Krieges. Ich wäre sehr dankbar, wenn Ihr eine Möglichkeit finden könntet, meinem Sohn die nötige Ausbildung zukommen zu lassen, ohne dass ich um sein Leben fürchten muss und – wie ich zugegeben muss – ohne, dass meine zu häufige Nachsicht ihm im Wege stünde.

Was ich tun kann, um Euren Großmut zu vergelten, das will ich tun. Solltet ihr davon absehen wollen, meinen Sohn in Eure Dienste zu nehmen, so bitte ich Euch, ihn zumindest einige Wochen eine Unterkunft zu ermöglichen, damit er seine Weiterreise organsieren kann.

Ich verbleibe als Euer ergebener Diener
Ser Eriand zu Linhir

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