Hell und doch auch sanft schien das Licht des Mondes auf dem Sumpf, silbrig spiegelte es sich in den Pfützen und warf unwirkliche Schimmer in die Nacht hinein.
Ließ die Landschaft im Nebel noch unwirklicher erscheinen, als sie es ohnehin bereits tat. Und wenn man die Augen schloss, so konnte man die Geister der Vergangenheit ihren leisen Singsang verbreiten hören. Wie sie ihr Netz zu weben begannen, welches einen fast noch mehr gefangen nehmen konnte, als es das Moor und die Nebel je vermochten.
Inmitten dieser Welt, die so nah am Hier und Jetzt war und dennoch kaum weiter davon entfernt wirken konnte, als sie es tat, inmitten von all dem berührten graue Pfoten das matschige, weiche Erdreich unter innen. Bogen die wenigen Halme nach unten, pressten sie in den Morast und ließen sie dort umschlossen von eiskalter Geborgenheit Frieden finden. Eine keine Lache eiskalten Wassers bildet sich um die Pfote, die dennoch Sicherheit schenkt, die Freund bedeutet.
Sicher stand die Wölfin auf dem rutschigen, nachgebenden Boden. Der sie jedoch trug ohne auch nur die kleinste Anstalt zu machen, sie verschlingen zu wollen. Der Blick aus den eisblauen Augen war in die Ferne gerichtet, die Ohren aufmerksam aufgerichtet und die Rute durchpflügte langsam, gleichmäßig und sachte die Nebelschwaden. Sie hob die Pfote an, setzte sie etwas weiter vor erneut auf den Boden, welcher trügerisch ruhig daliegt und doch ein verräterisches Glitzern die darin verborgene Klinge verrät.
Langsam senkte sich der weiche Pfotenballen auf den kalten Morast, auf die darin eingebettete Klinge, doch kein Jaulen, kein Heulen, keine Regung von Schmerz ist zu erkennen, als das Gewicht der Wölfin darauf lastet. Um sie herum ziehen sich die Nebel zusammen, umhüllen das dichte Fell, bilden sich Schatten aus sich selbst aber das Tier weicht nicht zurück, den Blick gehoben, sieht sie in die Nacht vor sich. Genießt sogar den schneidenden Wind in ihrem Fell, sträubt es leicht und geht langsam weiter voran. Keinen Blick zurück verschwendend.
Langsam öffnet die Jägerin die Augen, das helle Mondlicht blendet sie und sie blinzelt. Langsam senkt sie den Blick auf ihre Hand, welche auf dem Fenstersims ruht. Dann blickt sie hinaus, zuerst mit ihrem Blick das Haus streifend, in welchem Bryanne wohnt, dann bleibt ihre Aufmerksamkeit am Haus des Medikus haften. Ein sanftes Lächeln, die Finger streifen das kalte Glas vor ihnen, ehe sie sich abwendet, die Türe öffnet und aus dem kleinen Vorflur des Turmzimmers, wieder zurück in eben dieses geht. Es ist nicht wichtig, wie sie hierher gekommen ist, es ist nicht wichtig, warum sie es nicht weiß, es gibt anderes, was viel wichtiger ist.