Im Sand der Zeit …
„Sprich nur, wenn deine Rede besser ist als dein Schweigen.“ .
„Ja, Herr Vater.“ Zweifelnden Blickes sah der kleine, hagere Junge, kaum mehr als zwölf Jahre alt, an besagtem Vater vorbei zu dem fremden Alten hinüber, der in gebührendem Abstand auf ihn wartete. Sein neuer Herr.
Die aufrechte, drahtige Gestalt hatte mehr von einem Kriegsveteran denn eines Händlers für die Reichen und noch Reicheren: Sein linker Unteram war amputiert; der verbleibende, nutzlose Stummel unter unzähligen Lagen edler Stoffe verborgen. Der Junge betete zu den Valar, nie einen Blick darauf erhaschen zu müssen. Eine unansehnliche Narbe verlief quer über die rechte Gesichtshälfte des Alten; das Auge, womöglich auch nur die verbleibende Augenhöhle, von einer Augenklappe aus reinster Seide bedeckt. Seine Züge waren hart, gezeichnet von Jahrzehnten der Arbeit in der Ödnis Harads. Der bloße Anblick des Alten lies den Jungen erschaudern.
Eine schallende Ohrfeige lies ihn sich wieder auf die gestrengen Worte seines Vaters konzentrieren. Keinen Mucks machte der Junge dabei.
„Starr ihn nicht an! Sieh ihm nie in die Augen! Bereite deiner Familie keine Schande. Es ist ein großes Glück, dass er dich ausgewählt hat. Trage Sorge dafür, dass er seine Entscheidung nicht bereut. Du bist jetzt ein Mann, Yazan. Es wird Zeit, dass du dein eigenes Gewicht trägst.“
Stumm nickte der Junge. Er wusste es besser, als seinem Vater zu widersprechen. Es war in der Tat Zeit, seinen Wert zu beweisen und der Familie Ehre zu bringen. Ohne ein Wort des Abschieds verließ er die einfache Lehmhütte, die ihm nicht länger Heim sein sollte, und trottete schicksalsergeben auf seinen neuen Herrn zu.
Das erklärt mal, warum Yazan lieber schweigt.
Spannender Eintrag, da freut man sich doch auf mehr.
Man hat es nicht leicht mit dem plötzlichen Erwachsenwerden…