Eine neue Übung

Akirah Taramer
9. Juli 2012 • Kommentare: 3

Wieder zieh eine Feder kratzend Linien auf ein beflecktes, alt wirkendes Papier, in einer Handschrift die deutlich die eines Mannes ist. Eine Kerze spendet dazu genug Licht und das Rauschen des Wasserfalls verrät, dass der Schreiber neben dem Stall am Hang zum Wasser sitzen muss.

Wieder ist so viel Zeit ins Land gestrichen, bis ich dir erneut schreiben kann. Dich zu fragen, wie es dir geht ist ebenso sinnlos, wie es dies schon immer war. Würde deine Antwort ein weiteres mal lauten, dass es dir immer gut ginge, sobald zu von mir liest.
Doch dieser Brief an dich, mein Herz, ist ein anderer, als jene die du von mir zu lesen gewohnt bist. Denn es ist viel geschehen, seid ich das letzte Mal zur Feder gegriffen habe.
Die Gräfin ist verreist, kein Grund zur Sorge in meinen Augen, wäre da nicht der Umstand,  dass sie nicht wie versprochen geschrieben hat und die Tatsache, dass sie bereits drei Mondläufe fort ist obwohl es nur einer hätte sein sollen. Keine Nachricht, ist jedoch auch keine schlechte und so werde ich warten, bis sich sie erhalten werde. Solange versehe ich meinen Dienst und … stelle mich den Prüfungen.
Ja, meine Seele, du liest recht. Ich werde geprüft wie noch nie zuvor, da Ser Aldorn sich in den Kopf gesetzt hat, das zu ändern was vor ihm bislang immer wegen meinem Temperament misslang.
Ich soll die Garde des Hauses führen und dazu in den Rang des Hauptmanns steigen. Kannst du dir mich so vorstellen?
Natürlich kannst du, warum frage ich überhaupt. Es gibt wohl nichts, was du dir an und mit mir nicht vorstellen könntest.
Du hast einst zu mir gesagt, dass Vater stolz auf mich sein wird.
Um ehrlich zu sein, es ist mir gleich was er denkt. In all den Jahren kein einziges Wort mehr von ihm, was sollte mir sein Stolz noch bedeuten?
Der deine hingegen, bedeutet mir alles. So wie auch du mir alles bedeutest. Nenn mich einen gefühlsduseligen, alten Mann. Vielleicht bin ich genau das geworden, in den Briefen an dich. Aber es fühlt sich nicht falsch an, in diesem Moment.
Was sich jedoch seltsam anfühlt ist der Umstand, dass du meiner Prüfung dazu gehört, mich um das Wohl der Dame Ellena zu mühen.
Ich?
Nun, ich tue was ich kann und was ich muss, ich tue es in der Hoffnung es so zu tun, dass ich werde was ich sein muss, ohne mich selbst zu verraten.
Es war noch ein leichteres unter ihren Augen eine andere Dame zum Tanz zu führen, du weißt, dass ich es kann. Du hast es mich gelehrt.
Was mir wohl am schwersten fällt sind Worte. Ich habe in all den Jahren verlernt ein Freund vieler Worte zu sein, sind sie doch früher nie an Ohren gedrungen, die zuhörten. Außer den deinen. Und mehr brauchte ich nie, als dass du mir zugehört hast.

Doch jetzt erwartet man von mir, dass ich mich auch auf diesem Schlachtfeld zu bewegen lerne und … vielleicht sagt dies schon alles über mich aus, es fällt mir schwerer als damals das erste Mal ein Schwert gegen einen Mann zu führen.

Bitte denke an mich, wenn du ein wenig Zeit dafür findest. Es wird mir Stütze und Hilfe sein, bei dem was noch auf mich zukommen wird. Und … unter uns. Sie fehlt mir … nein, nicht die Gräfin, aber auch das kann und werde ich nicht offen sagen, denn sie hat selbst eine Kluft zwischen uns geschaffen, die nicht überwindbar sein wird.
Aber hier bin ich das erste Mal wirklich an eine Grenze gestoßen, denn egal was ich tue, egal was ich sage, egal wie ich bin, ich schaffe es nicht sie zu vergessen. Und so ist es wohl nur mein Verstand, der froh darum ist, dass sie schon länger nicht mehr in diesen Landen gesehen wurde. Ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde, würde sie erneut vor mir stehen.

Oh doch, wir wissen es beide. Ich würde sie wegschicken, erneut. Denn sie hat sich gegen alles gewendet, für dass ich einstehe, gegen alles, an das ich glaube …

….

gegen alles, was an mich glaubt.

Mach dir keinen Kummer um mich, es ist gut wie es ist und vielleicht wird diese neue Herausforderung mir helfen, Schritte nach vorn zu gehen.

Ich wünschte nur, du würdest mir folgen können. Aber das wird ein Wunsch bleiben.
So verbleibe ich für dieses Mal,

in Liebe,
Blut für Blut,
dein Akira

Mit einem schnauben betrachtet er die Worte auf dem Papier, hebt den Becher mit Rum an seine Lippen und leert diesen. Ehe er sich erhebt, das Buch an einem sicheren Ort verstaut und zur alten Dame geht. Sanft streichelt er ihren Hals, sattelt sie, zäumt sie auf und zieht sich auf ihren Rücken.
Und das erste mal seid Monaten treibt er sie nach Bree, sein Ausdruck dabei ist kühl. Es wird keine schöne Nacht, weder für sie noch für ihn, aber er wird sie bezahlen, das sollte genug sein.

  1. Giselher sagt:

    AHA! Akirah hat sowas wie Gefühle. Zu schade, dass keiner meiner Chars an diesen Brief kommt 😀

  2. Sethur sagt:

    Sethur trinkt ihn trotzdem unter den Tisch! 😀 Ganz bestimmt! 😉

  3. Cyrah sagt:

    Gisi! Selbstverständlich hat er keine … das wissen wir doch alle *hust und das Buch ins Feuer werf*

    Und Sethur ^^ lass es uns gemeinsam mit den beiden anderen Gardisten heraus finden. ^^

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