Der verwundete Falke

Briefarchiv
7. Januar 2016 • Kommentare: 5

Normalerweise hätte Cinlir Winthallan sich zweifelsfrei mehr Zeit genommen und Gedanken gemacht, wie genau er einen Brief an seine Mutter zu formulieren hätte. Es galt, wie so oft, den Namen seines Hauses nicht zu beschmutzen, indem er ihm nicht gerecht wurde. Aber in dieser einen Sache war Eile geboten. Und überhaupt. Wer verstand einen besser als die eigene Mutter. Er schüttelte die Gedanken ab, griff zur Feder und begann.

An Ariannah Winthallan

Geliebte Frau Mutter,

der Haushalt ist wieder im Breeland. Ich weiß, dass Ihr wisst, wie sehr mir dieser Umstand gefallen wird. Aber Befehl ist nun einmal Befehl – Ihr könnt, wie stets, darauf vertrauen, dass ich den Namen meiner Vorväter ehren werde und gehorchen. Niemand hat behauptet, ich müsse glücklich darüber sein.

Der Krieg zieht sich hin. Unsere Männer werden weniger. Längst ist es nicht mehr gegeben, dass ich auf Eure Sicherheit blind vertrauen kann. So bleibt nur dafür zu beten, auf unsere Männer zu vertrauen und zu wissen, dass, solange mich keine anderslautende Nachricht erreicht, es Euch und meinen beiden Brüdern wohl gut geht. Alles andere würde zweifelsfrei jeden Mann in den Wahnsinn treiben müssen vor Sorge.

Den Namen meines Hauses würde ich schmälern, wäre es einzig die Sorge, die mich diesen Brief schreiben ließ. Ein Bote in diesen Zeiten ist ein Risiko, ist gefährdet. Man sollte ihn nur mit Notwendigkeit entsenden. Doch sorgt Euch nicht meinetwegen oder um Sybell und die Kinder. Uns allen hier geht es gut und wir sind wohlauf, sieht man von der leicht mitgenommenen Laune Eures Sohnes ab.

Ich schreibe Euch um einer alten Freundin willen. Ihr erinnert Euch sicher an Faraew und ihre Familie. Himmel, was haben wir Zeiten verbracht… Der Baron war schon immer um seine Braut zu beneiden. Keine Gelegenheit die er ausließ, um dies zu beweisen. Zu Recht.

Doch der Baron, so wissen wir inzwischen, ist nicht mehr. Das Erbe wird nun sein einziger Erbe und Sohn antreten müssen. Ein Junge, der den Windeln noch nicht entwachsen ist, den die Eltern des Verstorbenen dennoch den Armen seiner Mutter entrissen in der Behauptung, er wäre bei ihnen sicherer.

Seine Großeltern, so sei Euch gesagt, sind ebenfalls in Gondor. Und auch wenn ich großes Vertrauen in die Befähigung jedes Mannes unserer Heimat habe, der ein Schwert halten kann, komme ich nicht umhin festzustellen, dass dies kein Ort für ein Kind ist. Weder die meinen mit Sybell, noch Faraews Sohn. Es ist unsicher dort. Und der Knabe braucht gerade jetzt seine Mutter.

Ich kann mir unschwer vorstellen, was Ihr gerade denkt. Wie wahrscheinlich es noch vor wenigen Jahren war, dass ausgerechnet ich etwas über die nötige Bindung zwischen Mutter und Kind schreiben würde. Eben genau darum und weil Ihr meine Mutter seid und um das Gemüt Eures Sohne wisst, bin ich überzeugt davon, dass Ihr Faraew und ihrem Jungen helfen könnt. Überzeugt ihre Schwiegereltern, das Kind zurück in ihre Obhut zu geben. Nicht für die alte Freundschaft, sondern für das Wohl eines Sohnes Gondors.

Meine Gebete sind mit Euch und meinen Brüdern.

Blut für Blut.

– Cinlir Winthallan –

  1. Sybell sagt:

    Mutti to the rescue!

  2. Fianah sagt:

    *blinzel* Cinlirs Mutter heißt Ariannah?

  3. Cinlir Winthallan sagt:

    Ja, die heißt so. Ja, das hat dich schon damals irritiert. *g* Aber das wussten wir nicht und dann war’s damals zu spät. Nur die Schreibweise, da bin ich mir nicht sicher.

  4. Fianah sagt:

    Glaub eure war ohne H am Ende. 😉

  5. Sybell sagt:

    Habe rausgefunden, die Mutti heißt Ahrienn *g*

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