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Alejandro Salas
28. November 2008 • Kommentare: 1

Es ist seltsam in einem herbstlichen Garten zu sitzen und einen Kräutergarten anzustarren, dessen Bewohner allesamt von seltsamen Wollmänteln bedeckt wurden. Wahrlich hat mir Lynne in Sachen Vorraussicht wohl eben doch einiges voraus. Daß diese kleinen Pflänzchen im Winter erfrieren könnten wäre mir schlicht nicht in den Sinn gekommen. Ist es nicht. Ihr schon. Es ist also ein Lächeln der Freude, wenn ich nun hier sitze und diese verkleideten Grünwüchse ansehe, keineswegs Belustigung. Ich frage mich, was ihr noch alles einfallen wird.

Aber ich sollte von anderen Dingen schreiben, damit sie nicht in Vergessenheit geraten, nur weil ein junger Mann, der sich zu alt fühlt, ins Träumen gerät über die unschuldige Bedachtheit seiner Frau.

Die Klingen haben ihren Wachdienst wieder aufgenommen. Soweit ich informiert bin sollte auch Lysander bald wieder zu ihnen stoßen. Jedenfalls traf ich gestern Drakomir und Eolwen an. Beide sind mir schon vorher ein Begriff gewesen. Der eine leitete kürzlich noch ein Bordell. Ihn jetzt unter Damares‘ Kommando zu sehen erstaunt mich sehr, um das Wenigste zu sagen. Nicht minder überrascht war ich, als ich gestern sehen durfte, was für gute Arbeit er leistet. Er wartete geduldig auf Befehle, kündigte Gäste an – und tat, was eine Wache eben tut. Er wachte. Und das gut, soweit ich das beurteilen kann. Eolwen wiederum grinst noch zu oft oder kämpft gegen ihr Lachen. Ein anderer Mann hätte ihr längst einen meterdicken Strick daraus gedreht. Aber wie alle anderen auch soll sie ihre Chance haben. Und zumindest kann man sagen, daß sie sich alle Mühe gibt.

Was Mewen angeht scheint sie eine sehr gute Wahl für den Posten gewesen zu sein. Sie bleibt aufmerksam, hat ihre Nase in allen Angelegenheiten – eben genau, wie es sein muß. Ihr Mann steht ihr dabei stets treu zur Seite. Auch das ist löblich. Und die Kooperation mit den Wachen scheint hervorragend zu funktionieren.

Überhaupt geben sich die Offiziere wie auch Ellena große Mühe mir die Arbeit vom Leib zu halten. Es ist besser so, bedenkt man, daß ich nach wie vor große Schwierigkeiten habe jemanden zu trauen, der nicht Lynne ist. Dem Kämmerer gegenüber hätte ich mich fast geöffnet. Aber durch den Tod seines Vaters hat dieser nun vorerst seine eigene Last zu tragen.

Allesamt leisten sie gute Arbeit. Aber ich fürchte, sie das wissen zu lassen läßt alle alsbald wieder überschwenglich werden. Und dann haben wir die selbe Misere in kürzester Zeit wieder. Es ist ein elender Teufelskreis.

Eigene Lasten… Ich vergesse die meinen, sobald ich bei ihr bin. Dafür sorgt allein ihr Lächeln, oder die Art, wie sie mich schüchtern anblickt. Wie sie ängstlich ist ob des Titels, der sie erwartet. Es ist wundervoll wie sie sich über Kleinigkeiten freuen kann. Und es ist das Strahlen ihrer Augen, welches mich dann, wenn sie nicht bei mir ist, den Tag überstehen läßt und vielleicht metaphorisch oder nicht den ein oder anderen Hals bereits gerettet hat.

Aber immernoch scheint sie schüchtern. Wohl weil vor dem Haus zwar offiziell ist, daß wir einander sehen – aber eben keine Hochzeit für sie stattfand. Meine Hoffnung ist, daß es dann leichter für sie wird an meiner Seite zu sein. Dabei  erträgt sie doch so oder so alles ohne die geringste Beschwerde.

Und auch das bringt mich zum lächeln. Ich habe andere Frauen gekannt. Diese eine jedoch verleiht ganzen Konzepten neue Bedeutung.

  1. Mewen sagt:

    Wo Mew eh so gerne ihre Nase in alle Angelegenheiten steckt is der Job perfekt *grinst*
    ( natürlich nur in bester Absicht 😀 )

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