Besuch aus der Heimat

Reianya Noire
11. August 2009 • Kommentare: 5

Seit Stunden schon geht Reianya die Rede zur Trauerzeremonie von Fürst Salas durch.

Fürst Winthallen war mit dem Entwurf zufrieden, und somit kann Reianya damit beginnen sie auswendig zu lernen und an Gestig und Sprache zu feilen. Und da sie noch nichts anderes zu tun hat, tut sie dies bereits seit dem Mittagessen. Den Morgen hat sie damit verbracht etwas passendes als Kleidung auszuwählen und sich dann entschieden einkaufen zu gehen.

Sie stolziert herum, gänzlich auf die Rede fixiert. Daher dauert es auch ein wenig, bis sie bemerkt, dass es an die Tür klopft. Eilig legt sie das Skript zur Seite und eilt zur Tür. Eine Frau in leichter Lederrüstung steht davor. Höflich neigt Sie den Kopf und spricht schließlich Rei mit einem thalländischen Akzent an.

„Klerikerin Noire vom Orden des Mórr?“

Reianya schaut kurz überrascht drein, versucht es sich jedoch nicht anmerken zu lassen. Rein gar nichts deutete zur Zeit darauf hin, dass sie eine Botschaft erhalten würde. Es muss was geschehen sein! kommt es ihr folglich rasch in den Sinn. Um Haltung bemüht erwidert sie mit einem leichten nicken:

„Ja, ich bin Klerikerin Reianya Noire“

Die Botin nickt und reicht Reianya ein Schriftstück, weder versiegelt noch sorgfältig gefaltet, was Reianya nur nervöser Stimmt. Sie tritt zurück ins Haus und deutet der Botin an kurz einzutreten, da sie ihr noch einige Silberlinge entrichten möchte. Die Botin tritt ein und bleibt in Reianya´s Rücken stehen als sie das Blatt entfaltet und eilig die einzelne Zeile liest, die in schneller und unschöner Schrift verfasst wurde.

 Raben fressen vyeles, vyele fressen Raben!


Reianya hat die Zeile gerade erst zuende gelesen als sie etwas durch die Luft sausen hört. Purer Reflex lässt sie nach unten wegtauchen und sich unter dem Tisch hindurch auf die andere Seite rollen, als auch schon etwas mit einem dumpfen krachen in den Tisch fährt. Reianya wächselt von der Rolle in den Stand um die Lage ins Auge zu fassen. Sie nimmt zur Kenntnis, dass ihr die Botin mit einem Breitschwert ein vorzeitiges Ende bereiten wollte, welches einen tiefen Schnitt in den Massiven Tisch gehauen hat und auch dass die Botin nun ihr Messer, vom Frühstückstisch, in der rechten hält und zum Wurf ansetzt. Zu mehr reicht ihr die Zeit nicht, sie lässt sich nach hinten fallen als das Messer geworfen wird und nur knapp über sie hinwegsaust.

„Ein Rabe stirbt nicht als Jäger sondern als Beute für den Fuchs!“

geifert die Angreiferin als sie mit dem inzwischen befreiten Breitschwert über den Tisch springt. Die Klinge vorraus gen Reianya´s Brustkorb gerichtet, welche noch auf dem Rücken liegt. Verflucht! kann sich Reianya einen kurzen Gedanken erlauben bevor sie sich zur linken abrollt. Das Schwert trifft exakt die Stelle wo Rei noch eben lag. Nach einer halben Rolle stemmt Reianya ihre Hände fest auf den Boden und tritt der gelandeten Angreiferin die Füße weg, so dass selbige nach hinten fällt. Schließlich stemmt sie sich in die Höhe und rennt zum Kamin, an welchem ihr Schwert lehnt und darf endlich mal durchschnaufen und alles erfassen.

„Du hälst dich wohl für eine sehr kluge Füchsin!…“ setzt Reianya schnaufend an „…aber vergiss nicht, Raben können fliegen!“

Ihr Gegenüber erhebt sich ebenfalls und betrachtet Reianya mit vor Hass schäumender Miene.

„Dann reiß ich dir deine Flügel aus Rabe!“ geifert die Angreiferin, während sie auf Reianya zustürmt. Lächelnd wirft sich Reianya ihr entgegen. Die Angreiferin überragt Reianya nur um einen halben Kopf, ist aber stämmiger, muskulöser und hat blondes Haar wie viele andere Thalländer. Der Schwertkampf erweist sich als recht ausgeglichen. Ihre Muskelkraft gleicht Reianya´s Finesse aus. So ist hier kein Sieg möglich ist Reianya schnell klar. Kurze geplänkel mit verschiedenen Hiebfolgen wechseln sich mit mehreren Minuten langen Phasen, in denen jede ihre Gegnerin nach Schwachstellen mustert und sich etwas anderes überlegt. Reianya steht fast an der Wand. Plötzlich kommt Reianya ein guter Gedanke, als sie gerade das Messer vor sich liegen sieht. Sie senkt ihr Schwert und beugt ihr Haupt wie rituel routiniert. Gerade als ihre Gegnerin zum Angriff ansetzt fällt ihr Reianya mit einigen Worten in den Angriff.

„Der Rabe fordert den Fuchs!“

Die Angreiferin stockt im Angriff. Deutlich zeichnet sich ihre Wut im Gesicht ab, widerwillig senkt sie ihr Schwert. Gezwungenermaßen wie zu einem Ritual senkt sie respektvoll ihren Kopf.

„Der Fuchs fordert den Raben!“

Beide weichen zurück bis sie zehn Meter Abstand zueinander haben, heben ihre Häupter an und wahren Blickkontakt, zeitgleich werfen sie ihre Schwerter von sich weg und stürmen aufeinander zu. Reianya vollführt eine Hechtrolle greift sich das Messer vom Boden und wirft. Die Angreiferin wird zu Boden gerissen, das Messer tief im Brustkorb versenkt. Sie röchelt ein par Augenblicke bevor sie mit Überraschung in der Stimme zu Reianya spricht, welche gerade das Schwert ihrer Angreiferin aufnimmt

„Laut…Kodex,..d..darf keine Klinge benutzt werden, wenn *hust*… man gefordert wurde!“

Reianya schlendert zu der auf dem Rücken liegenden, sterbenden Frau.

„Das Problem mit euch Füchsen ist, dass ihr zu Eitel und zu Stolz seid, um den Kodex mehr als Richtlinien zu verstehen“ Reianya lächelt kalt.

„Wie ist dein Name?“

„*hust*…F…Fiadora Flusslauf“

Reianya hält das Schwert über ihren Kopf.

„Füchsin Fiadora Flusslauf,…der Rabe Reianya Noire bringt dir die ewige Nacht des Mórr – nun schlafe!“

Mit diesen Worten saust das Schwert zum letzten mal für Fiadora hernieder. Reianya verbrennt das Schreiben im Kamin, mitsamt dem Blutgetränkten Teppich und versenkt den Leichnam gut geschnürt und mit Steinen versehen im See hinter dem Haus. Pflegt ihre Wunden und räumt alles wieder sauber auf bevor sie ihr Skript zur Hand nimmt. Ein letzter Blick durch das Fenster auf den kleinen See: Ich mag ja Besuch aus der Heimat, aber es ist schöner, wenn der Besuch wieder geht – also wo war ich? Reianya stolziert wieder die Rede probend durch ihren Wohnbereich.

  1. Cinlir Winthallan sagt:

    Tsis… Die zehn Gebote – hat die mal wer zur Hand? 😀

  2. Du meinst, die zehn Richtlinien! 😀

  3. Rodgar sagt:

    Pale …. *hust* xD

  4. Rei Noire sagt:

    schreibt man das nicht Parlé? Ich hoff ihr seid zufrieden, ihr erfahrt etwas über die Vergangenheit von Rei, ihre Heimische Umgebung und Strukturen ihrer Heimat – sowie Rivalitäten ^^

  5. Rodgar sagt:

    Rod hat auch den großteil seiner Vergangenheit,sagen wir befriedet 😉
    Aber sehr schön geschrieben.*begeistert ist*

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.