The Road less travelled by

Atherton Salas
22. Januar 2010 • Kommentare: 0

Bruder, du würdest dich in deinem Grab umdrehen, wenn du eines hättest…

Zumindest scheint das zu sein, was jeder hier denkt. Die Wahrheit ist, dass es mit dir vielleicht gar nicht so anders wäre, als es das jetzt ist. Alles hätte andere Gründe gehabt. Aber der Charakter der Menschen ist immer der selbe. Sie hätten dich aus anderen Gründen verfehlt. Getan aber hätten sie es. Jeder Einzelne von ihnen. Und, Bruder, ich glaube, du hast das sogar immer gewusst. Du hast ihnen nur trotzdem vertraut. Nur warum, das verstehe ich noch nicht ganz.

Dein Kämmerer war hier. Der Mann, den du nahmst um Alrichs Platz zu nehmen. Er gab mir seine Gründe, warum geschah was geschah, wie es dazu kam, warum er sich nun dafür schäme. Seine Entschuldigung glaube ich ihm, auch wenn ich sie längst noch nicht annehmen kann. Beweisen will er sich. Aber er kennt mich weniger als dich. Hat wenig Chance etwas zu finden, was mich wirklich überzeugen würde. Dennoch scheint er fest entschlossen. Du musst ihm viel bedeutet haben. Wenn auch nicht genug. Wäre es genug gewesen, hätte er wie Giselher gehandelt.

Er weiß nicht, auf welche Reise er sich begibt. Weiß nichts von dem Weg, den ich für mich einschlage. Kann nicht wissen, wohin das führen wird. Ich glaube, er wird dir noch einmal sehr nah kommen. Er wird es nicht ahnen. Und vielleicht auch gar nicht erkennen. Tut er es jedoch, wird es ihn erschrecken. So, wie ihn damals fast alles erschreckte. Am Meisten wohl er selbst. In dieser Beziehung waren wir uns wohl sehr ähnlich – er und ich. Aber das hat nun aufgehört.

Bald werde ich, abgesehen von deiner verschollenen Frau, wieder der einzige mit deinem Namen sein, Bruder. Und ich glaube, diesmal werde ich es auch bleiben. Es ist gerade dein Tod der mich glauben lässt, dass unsere Familie vielleicht einfach nicht für soetwas geschaffen ist. Ich überlasse das also Winthallan und seiner Frau. Wir anderen stehen daneben und tun alles, was in unserer Macht steht um ein Leben zu schützen, das wir so nie führen werden. Wir tun es ohne Neid. Wir tun es für eine Zukunft.

Aber ich muss jetzt aufhören. Sicher wird sie das Licht bald sehen. Es soll keiner sagen können, dass ich es nicht aufrichtig versuche, Bruder. Ich hoffe, du siehst das. Wo auch immer du jetzt sein magst.

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