Unwind

Cinlir Winthallan
23. Januar 2010 • Kommentare: 0

Es ist alles einfach nur ein sehr großer Knoten. Und diesen zu entwirren wird nicht leicht sein. So glaube ich jedenfalls.

Erbaulich ist zumindest der Gedanke, fähige Wachen hier zu haben. Elmion Cardaan versieht seinen Dienst hervorragend, soweit ich das beurteilen kann. Und auch Cilita Montgommery steht ihm in nichts nach. Über letztere habe ich noch nicht ein negatives Wort gehört. Keine Beschwerde. Sehr löblich, sehr löblich. Könnten sich andere etwas von abschneiden. Ich glaube, Cardaan hat inzwischen sogar seinen Schock über den Titel Schwerthand überwunden. Bleibt zu hoffen, dass das von Dauer ist.

Der Graf hat also das kleine Haus neben dem Haupthaus bezogen. Ich war heute Mittag kurz dort. Bezogen würde ich das noch nicht nennen. Es gibt kaum mehr als ein Bett, eine Komode, eine Bank und die Kiste, in der er wohl seine Sachen verwahrt. Der Kamin war schon vorher drin. Erbärmliche Bude. Ich sollte wohl Männer hinschicken, die das Haus etwas verschönern. Aber das würde er wohl übel nehmen.

Ihrer Aussage nach habe der Mann Hylea um etwas gebeten. Sie sah natürlich keinen Grund das zu verweigern. Dazu ist sie nicht die Frau. Dennoch war ihr Bericht nicht ganz so neutral, wie ich ihn erwartet hätte. Sehr seltsam… Dennoch stet sie dem Haus und damit mir weiter zu Diensten, wie sie es wohl zu jeder Zeit getan hätte. Und zu was sie wirklich in der Lage ist… Wer weiß das schon. Diese Frage werde ich mir hoffentlich nie stellen müssen. Anscheinend hat sie mit Salas jedenfalls das ein oder andere gemein.

Sybells Arbeit hat Früchte getragen, denke ich. Die Zeit ist im Moment noch schwer, sowohl für Ellena als auch den, den sie einst ihren Mann hieß. Als wäre es Jahre her. Meine Frau informierte mich auch über eine andere Vermutung, die sie hegte. Gestern Nacht hörte ich sie dann also bestätigt. Jedoch bleibt für den Moment nur abzuwarten und zu sehen. Die Zeit ihre Arbeit tun zu lassen. Wunden heilen. Und anderes. Es wird von allen Beteiligten Geduld fordern. Ich bin froh, dass sich meine Geduld nur darauf beschränken wird, wann Sybell unserem Sohn das Leben schenkt. Tag für Tag, so glaube ich, spürt man mehr von ihm. Zweifelsfrei ein starker Junge.

Als ich nach einem anderen Gespräch ins Haus zurückkehrte, platzte ich unfreiwillig in eine Konversation zwischen Ellena und dem Freiherrn. Zu meiner Überraschung war es ausgerechnet Zarroc Angor, der versuchte, mich von diesem Umstand abzulenken. Ihm ist zu jedem Zeitpunkt klar gewesen, dass er mich täuschen wollte. Damit blieb mir keine Wahl als einen Teil des Eids einzufordern. Er schwor Blut für Blut. Also war es Blut, womit er zahlte. Die Hand wird sicher einige Wochen nicht zu gebrauchen sein. Heulendes Elend… Ich verstehe, warum er es getan hat. Klug war es dennoch nicht. Ihm muss klar werden, dass auch mir nur das Wohl der anderen am Herzen liegt. Und damit ich richtig handeln kann, braucht es nunmal die Wahrheit. Von jedem von ihnen. Auch Angor. Verdammt.

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