How much easier it is to be critical than to be correct.
– Benjamin Disraeli
Es gibt nach wie vor keine Nachricht von Salas. Ich weiß nicht, ob mir das Ganze Sorgen bereiten sollte oder ob es Grund zur Freude ist. Für den Moment hat das Haus aber so die Möglichkeit Frieden zu genießen, wie zerbrechlich auch immer er sein mag.
In Bree hat man derweil ein seltsames Verständnis von Verantwortung und Sicherheit. Man will Straßenkinder ins Auenland transportieren. Kinder, um die sich bis vor kurzem niemand gekümmert hatte. Bis plötzlich einige von ihnen verschwanden. Und nun werden Mittel und Wege beschritten, die so ihres Gleichen suchen. Ich persönlich halte nichts davon die Kinder wegzuschaffen. Man signalisiert so nur, dass man die eigene Stadt nichtmal für die Kinder sicher halten kann. Ein Armutszeugnis. Meine Zustimmung habe ich daher verweigert. Nur glaube ich nicht, dass das irgendetwas an diesem hirnrissigen Plan ändert.
Inzwischen hat Giselher den Plan unterbreitet als eine Art Absicherung über Salas‘ Verhalten mit nach Minas Faer zu reisen, sobald es nötig wird. Oder sogar voraus. Ich frage mich ob seine Frau schon davon weiß. Sie wird nicht sehr glücklich darüber sein ihren Bruder hier zurücklassen zu müssen. Noch weniger kann ich mir allerdings vorstellen, dass sie ihren Mann alleine ziehen lässt. Dann wiederum… Keiner von beiden würde ihren Sohn mit in eine Stadt nehmen, die so nah am Kriegsgebiet liegt. Jedenfalls hoffe ich das für beider Verstand. Ein Eheproblem dessen Ausgang ich mit größter Spannung entgegen sehe.
Inzwischen fühlt sich Kapitän Moury wahrscheinlich höchst einsam. Seit Monaten ist Cutting nun schon mit dem Schiff unterwegs. Bisher keine Nachricht. Ich kann mir nur schwer vorstellen was genau im Kopf von Cintya Moury vor sich geht. Noch dazu in ihrem Zustand…
Es ist interessant wer sich hier so alles einfindet. Es ist gar nicht so lange her, da geriet Taramer mit einer Frau in Bree in Schwierigkeiten, die ihm das Leben äußerst schwer machte. Diese Frau verlor inzwischen ein Auge, ließ ihr altes Leben hinter sich und bat darum den Eid meinem Haus gegenüber ablegen zu dürfen. Alejandro Salas schuf es als einen Ort der zweiten Chancen. Und diese Frau zumindest scheint es aufrichtig zu meinen. Also nahm ich Fintol in den Haushalt auf. Vorerst arbeitet sie in den Ställen, bis mir etwas passenderes für sie eingefallen ist und sie mit ihren eingeschränkten Möglichkeiten besser umgehen kann.
Ebenfalls zu uns gestoßen ist der Sohnes eines gondorischen Adligen. Mellagaron sein Name. Er kam alleine hierher, sagte, seine Tante und Schwester würden in einer Kutsche folgen. Als diese dann auch nach Tagen nicht eintraf brach ein Trupp auf sie zu suchen. Und was macht dieser Grünschnabel?! Er missachtet einen Befehl, lässt Tugorn alleine zurück. Der Junge wiederum musste den Preis dafür in Blut bezahlen. Ich nehme an, dass er wieder auf die Beine kommt. Dennoch. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich werde mich mit beiden erneut befassen müssen. Zeit die Zügel etwas anzuziehen, sonst brennen diese jungen Pferde noch durch.
Die Kinder abtransportieren? oO Die spinnen wohl!