Zwei Briefe hatten das Haus schon vor Tagen verlassen. Zwei Briefe, die endlich ankommen mußten. Keiner davon wurde mit leichter Feder geschrieben.
Geschätzte Gräfin,
Mit großer Sorge lese ich Eure Worte vom Verschwinden Eurer Schwester. Ihr schriebt auch, daß Ihr versuchen wolltet sie zu sehen. Ist es gelungen? Kehrte sie gar zurück? Eure Worte lassen mich darüber hinaus zweifeln, daß Euch dieser Brief überhaupt erreichen mag. Aber ich vertraue auf die Schwingen, welche ihn tragen.
So solltet Ihr ihn erhalten wenn Ihr bereits in Eurer Heimat angelangt seid und somit in Sicherheit. Sofern die Schrecken des heraufziehenden Krieges Euch und die Euren dort schonen mögen.
Dennoch hoffe ich, Ihr seid in sicheren Händen und findet womöglich sogar Ruhe und ein wenig Frieden.
Ich fürchte, es ist mir nicht vergönnt Euch positivere Nachrichten hier aus dem Breeland zu übersenden. Der Schatten greift um sich. Auch Minas Faer wird sich nicht mehr lange dem erwehren können, was der Truchseß einfordert. Aber noch verlassen uns die Worte nicht. Noch gibt es Grund zu zögern. So Ihr einen Rat habt, laßt ihn mich wissen. Ich fürchte um die Sicherheit meiner Leute. Mein Wort wird sie nicht ewig schützen. Und schon jetzt können wir alle spüren, wie sein Schutz abgetragen wird.
Es tut mir leid Euch keine besseren Nachrichten zu übersenden. Vielleicht erfreut es Euch so wenigstens zu hören, daß Baroness von Linhir, Ellena, ihrem Herzen folgen können wird, auch wenn ich glaube, daß Ihr das bereits längst erblickt habt.
Möge Euer Aufenthalt in der Heimat sicher sein. Und auch Eure Wege zurück hierher. Findet Eure Schwester, so Ihr könnt.
– Alejandro Salas –
Der zweite Brief ist sichtlich langsamer verfaßt und mit mehr Mühe geschrieben. Die Worte haben ihren Weg wesentlich schwerer auf das Papier gefunden.
Baron von Linhir,
Längst ist es Zeit, daß ich Euch abermals Eurer Tochter wegen schreibe. Die Nachricht Ihrer Hochzeit ließ lange auf sich warten. So schreibe ich Euch heute nicht um meiner selbst Willen, sondern vielmehr für Eure hohe Tochter und meinen Bruder.
Baron, Ihr mögt es mir nachsehen, jedoch sehe ich mich außer Stande Eurer Tochter oder meinem Bruder die Herzen zu brechen. Ich fürchte es ist niemand anderem als mir selbst zuzuschreiben, daß Eure Tochter in mir nicht fand, was ihr und Euch alte Verträge zusicheern. Ein schlechter Werber war ich ihr und wurde Euch und Eurem Haus damit nur wenig gerecht. Es wäre daher auch nicht gerecht, würde ich diesen Vertrag über einen Mann stellen, der mich in dieser einen Hinsicht bezwang. Eure Tochter schicktet Ihr mir um ihre Geschicke zu lenken. In ihrem Interesse und dem Eures Hauses. Und so entscheide ich.
Es wird mir daher nunmehr zuteil Euch zu informieren, daß Eure hohe Tochter mit meinem Bruder, Graf Atherton Salas, verlobt ist und die Hochzeit noch vor dem Herbstfest stattfinden wird. Meine Hoffnung ist, daß das Paar Euren Segen findet und Ihr die Entscheidung zu der beider Gunsten zu billigen und schätzen wißt.
Es verbleibt mit dem Wunsch auf sichere Wege,
– Alejandro Salas –
ooc: Wir vermissen euch.
Erch, der Baron…*panik* ich sollte wohl antworten 😀