Archiv der Kategorie ‘Gyroir Meroun’

Meditation über einen Schild

Gyroir Meroun
20. Dezember 2010 • Kommentare: 3

Es gibt viel Zeit zum Schreiben. Wahrscheinlich nicht das sinnvollste, das man tun kann, aber immerhin etwas. In langen Wartezeiten denkt man über viel nach. Und bei manchem lohnt es sich, das ganze aufzuschreiben. Weiterlesen »

Vereint

Gyroir Meroun
7. Oktober 2010 • Kommentare: 2

Wieder zurück. Mit einem neuen Tagebuch. Erschien mir einfach angemessen, ein neues anzufangen. Meine Brüder und Schwestern sind wieder bei mir. Nicht alle, nicht einmal alle, die mir wichtig sind, aber einige. Vielleicht genug. Genug, um sich wieder einzufinden.

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Rückkehr

Gyroir Meroun
29. September 2010 • Kommentare: 10

Es war schon Nacht, als der Reisende in Schragen eintraf. Seine Gestalt füllte die Tür des Gasthauses beinahe völlig aus und der Gestank drang bis an die Theke. Schweiß, Blut, Urin, all das vermischt mit dem Geruch von Pferden und Verbranntem. Als er nach kurzem Zögern eintrat offenbarte sich, dass er in dicke Felle eingehüllt war, die er – dem Geruch und der Erscheinung nach – Wargen abgezogen haben musste. Das Haar des Fremden war so verfilzt, das es sich von den verschmutzten Fellen nicht mehr unterscheiden ließ. Alles war durch Ruß schwarz gefärbt, das Gesicht also nicht mehr zu erkennen. An einigen Stellen waren die Felle so verformt, das man ein kleines Waffenarsenal darunter vermuten mochte. Schwere Schritte, vom metallenen Klirren seiner Rüstung untermalt, trugen den Reisenden bis an die Theke und ließen die Gestanksmelange nahezu unerträglich werden.

„Ein Zimmer.“ ließ der Mann aus seiner Kehle knapp hervorrollen und knallte einige rußverschmierte Münzen auf die Theke.

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Nacht

Gyroir Meroun
24. März 2009 • Kommentare: 5

Ich muss schlafen. Aber es wird ohnehin ein bisschen dauern, bis ich ruhig genug bin. Ich werde das Gefühl nicht los, die Klingen falsch geführt zu haben. Eine Leiche und morgen vielleicht noch eine. Wir waren schnell, aber nicht schnell genug. Ich würde zu gern mit Eolwen tauschen. Nicht, weil sie es besser hat. Gerade weil sie es nicht besser hat.

Wir sind Soldaten. Aber es sollten wenigstens die von uns sterben, die sich damit abgefunden haben. Bei Eolwen weiß ich es nicht. Bei mir weiß ich es.

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Aufmarsch

Gyroir Meroun
10. März 2009 • Kommentare: 0

Mein erstes Kommando ist vollzogen. Damares ist wieder da. Den Sturm werde ich also nicht leiten müssen. Gut so. Es hätte der Sache nicht genützt. Damares wird es besser können. Dennoch war es gut, die Klingen einmal führen zu können. Sie waren folgsamer, als ich es erwartet hatte. Gute Männer – und Frauen. Die kleinen Streitigkeiten um die Betten – eher eine Nebensache. Ich werde ohnehin ohne eines auskommen. Man muss ihnen nicht gleich alles zumuten. Vieles werden sie früh genug kennen lernen.

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Irrtum

Gyroir Meroun
27. Februar 2009 • Kommentare: 0

Ich war voreilig. Das ist neu. So scheint es mir jedenfalls. Man kann mich offenbar leichter kränken, als ich dachte. Das sollte mich beunruhigen. Tut es auch. Vielleicht aber auch nur Zeichen des Wandels.

“Wandel” klingt allzu dichterisch. Das ist nicht meine Sprache. Irgendwann sollte ich meine Schreibfeder zerbrechen, ich Schwachsinniger.

Aber kein Selbstmitleid. Ich fahre fort mit dem wesentlichen:

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Weißes Papier

Gyroir Meroun
24. Februar 2009 • Kommentare: 1

Die nackte, raue Hand fährt langsam über das Papier, verharrt nachdenklich, wandert weiter, umschließt das Tintenfass – ein wenig zu fest. So müsste es nicht sein. So sollte es nicht sein. Der Griff löst sich zitternd, zitternd und ängstlich, umfasst die Feder, wandert wieder zum Papier. Die ersten Buchstaben sind kaum mehr als Gekrakel, aber sie werden sicherer, fester, bis sie wieder das präzise Schriftbild eines nur registrierenden Erreichen. Wie Waren- oder Schuldeintragungen zieren die Buchstaben nüchtern, ruhig, klar das Papier. Völlig schmucklos, hart, rau und unmissverständlich. Eine Metapher auf ihren Autor.

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